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Stromaustausch mit Schweden: Wichtige Ostküstenleitung in Schleswig-Holstein geht in nächste Phase

© Fotolia/Adobe© Fotolia/AdobeKiel - Im Norden stand bisher der Ausbau der Stromverbindungen nach Dänemark und Norwegen im Fokus. Jetzt kommt Bewegung in den Ausbau der wichtigen Ostküstenleitung.

Die Landesregierung in Schleswig Holstein hat die Bürgerbeteiligung über den Ausbau der Ostenküstenleitung zwischen Hamburg über Lübeck bis nach Oldenburg in Holstein für den ersten Abschnitt gestartet. Doch es geht um viel mehr.

Die Ostküstenleitung: von Hamburg Nord bis in den Raum Göhl / Oldenburg in Holstein
Die Ostküstenleitung ist eine bereits vorhandene Stromverbindung, die zwischen Hamburg Nord über Lübeck - mit einem östlichen Abzweig nach Lübeck-Siems bzw. Lübeck-Herrenwyk - nach Norden parallel zur Ostseeküste entlang bis in den Raum Göhl (südlich von Oldenburg in Holstein) verläuft. Der erste Bauabschnitt der 380-kV-Stromleitung von Henstedt-Ulzburg (nördlich von Hamburg) bis Stockelsdorf (Lübeck) verläuft weitgehend entlang der alten 220-kV-Leitung. Für diesen gut 50 km langen Abschnitt startet jetzt das Planfeststellungsverfahren. Dazu werden die Planunterlagen durch die Genehmigungsbehörde, das Amt für Planfeststellung Energie (AfPE), ab dem 4. Januar 2021 (bis 03.02.2021) zur allgemeinen Einsichtnahme ausgelegt und online gestellt, teilte das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung in Schleswig Holstein mit.

Umspannwerk nördlich von Hamburg - Verbindung zur Stromleitung Mittelachse
Neben der eigentlichen Stromleitung geht es in dem aktuellen Genehmigungsverfahren auch um die Errichtung eines Umspannwerks. Enthalten sind ferner der Rückbau einer bestehenden 220-kV-Leitung und der Umbau der bestehenden 380-kV-Leitung Audorf-Hamburg/Nord, eines Teils der sogenannten Mittelachse, um diese an das neue Umspannwerk auf dem Gebiet der Gemeinde Henstedt-Ulzburg (nördlich von Hamburg) anzubinden. Zwei Teilstücke auf den Gebieten der Gemeinden Henstedt-Ulzburg und Kisdorf sollen als Erdkabel verwirklicht werden. Darüber hinaus ist die Ostküstenleitung in diesem ersten Bauabschnitt vom Kreis Segeberg in den Raum Lübeck bis nahe Stockelsdorf (nordwestlich von Lübeck) hinein als Freileitung geplant. Hier ist eine neue 380-kV-Schaltanlage in unmittelbarer Nähe des bereits bestehenden Umspannwerks in Stockelsdorf vorgesehen, um den Strom aus der Höchstspannungsleitung in eine bestehende 110 kV-Leitung transformieren zu können.

Ostküstenleitung und Baltic-Cable - Stromverbindung mit Schweden
Den östlichen Endpunkt der Ostküstenleitung bildet das bestehende Umspannwerk Lübeck-Siems. Hier müssen laut Tennet keine Erweiterungen vorgenommen werden, lediglich Umbauten innerhalb der bestehenden Fläche. Dieses Umspannwerk ist über eine bisher isolierte, kurze 380 kV-Hochspannungsleitung mit der Stromrichterstation Lübeck-Herrenwyk verbunden. Am alten Kraftwerksstandort Herrenwyk beginnt dann die Stromverbindung Baltic Cable mit Schweden. Das 250 km lange Baltic Cable ist eine 450 kV Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung, die 1994 in Betrieb gegangen ist und aktuell eine max. Übertragungsleistung von 600 MW hat. Mit der Aufrüstung der Ostküstenleitung zwischen Hamburg und Lübeck auf das 380 kV-Niveau ist danach auch eine höhere Auslastung der Seekabelverbindung und ein besserer Stromaustausch mit Schweden möglich.

Ostküstenleitung - nördlicher Endpunkt im Raum Göhl
Das Umspannwerk im Raum Göhl (südlich von Heiligenhafen) stellt den nördlichen Abschluss der Ostküstenleitung dar. Aktuell ist vorgesehen, das Umspannwerk auf einer Fläche nördlich des Oldenburger Grabens in größtmöglicher Entfernung zur Ortslage Göhl zu errichten.

Zentrale Bedeutung der Ostküstenleitung - Sicherung der Stromversorgung im europäischen Verbund
Die Ostküstenleitung in Schleswig-Holstein ist nicht nur für den Transport des Windstroms in den Süden und für die Umsetzung der Energiewende von Bedeutung. Mit der Verbindung nach Schweden ist die Ostküstenleitung in Schleswig-Holstein auch Teil des großen europäischen Stromverbundsystems und damit ein wichtiger Baustein für die Sicherung der Stromversorgung in der EU.

© IWR, 2020


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