Wind an Land: Dynamik bei Ausschreibungen zieht an - BNetzA schreibt zu November volles Volumen aus - Ausbau hinkt noch hinterher
© Adobe StockMünster - Nachdem die Wind an Land-Ausschreibung im August erstmals im Jahr 2024 überzeichnet war, hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) jetzt bekannt gegeben, dass bei der nächsten Ausschreibung zum Gebotstermin 01. November 2024 das volle Volumen zur Verfügung stehen wird. Die 2024 bezuschlagte Onshore-Leistung könnte damit eine Rekord-Marke erreichen.
Die BNetzA hat die Eckdaten für die nächste Wind an Land-Ausschreibung veröffentlicht. Ausgeschrieben wird in der kommenden Ausschreibung zum 01. November 2024 demnach das volle Volumen mit einer Kapazität von über 4.000 MW. Damit rückt für das Zuschlagsvolumen 2024 in den Wind an Land-Ausschreibungen die 10.000 MW-Schwelle in Reichweite. Die anziehende Dynamik in den Ausschreibungen spiegelt sich allerdings noch nicht im Ausbau der Windenergie in Deutschland wider. Das zeigt die aktuelle IWR-Auswertung des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur.
Onshore-Ausschreibungen 2024: Erstmals Zuschläge von rund 10.000 MW möglich
Im laufenden Jahr 2024 standen bei der Bundesnetzagentur vier Ausschreibungsrunden für Windkraftanlagen an Land (Februar, Mai, August, November) auf der Agenda. Nach Abschluss von drei Runden steigt die bezuschlagte Windkraftleistung bereits auf rd. 6.900 MW, die Windpark-Projekte können nun in die bauliche Umsetzung gehen.
In der August-Auktionsrunde 2024 wurde mit einem Volumen von 2.723 MW die bisher höchste Windkraftleistung durch die Bundesnetzagentur vergeben. In der Vorrunde Mai 2024 waren es 189 Gebote mit einem Volumen 2.379 MW, im Februar 129 Gebote mit 1.795,4 MW Windkraftleistung. Für die letzte Ausschreibungsrunde im November 2024 war ein Volumen von 4.093,6 MW vorgesehen. Diesen Wert hat die Bundesnetzagentur jetzt bestätigt. Der Bundesverband Windenergie (BWE) begrüßt die Entscheidung.
„Das Jahr 2024 ist auf dem Weg, ein absolutes Rekordjahr bei den Ausschreibungen zu werden. 6.897 Megawatt haben in diesem Jahr bereits einen Zuschlag erhalten. Wenn die Beteiligung bei der kommenden Ausschreibungsrunde ebenfalls hoch ist, sind erstmals Zuschläge von rund zehn Gigawatt möglich. Ich appelliere daher an alle Unternehmen, jetzt die Chance zu nutzen und möglichst viele Projekte in der November-Ausschreibungsrunde einzureichen“, kommentiert BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek.
Der positive Trend bei Zuschlägen und Genehmigungen erfordert es aus BWE-Sicht gleichzeitig, einen neuen Fokus auf den Netzausbau zu legen. Es gelte, im ersten Schritt vorhandene Infrastrukturen besser zu nutzen. Dafür hat der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) konkret die Überbauung der Netzverknüpfungspunkte vorgeschlagen, die noch mit der aktuellen EnWG/EEG Novelle umzusetzen wäre.
„Gleichzeitig braucht es abgespeckte Verfahren, wenn in bestehenden Trassen das Netz verstärkt werden soll“, bringt BWE-Präsidentin Heidebroek nach dem Vorbild der Windenergie ein Repowering für das Verteilnetz ins Spiel.
Anziehende Ausschreibungs-Dynamik spiegelt sich noch nicht im Ausbau wider
Da die Realisierung bzw. Inbetriebnahme der im 2024 bezuschlagten, neuen Windparkprojekte voraussichtlich hauptsächlich in den Jahren 2025/2026 erfolgen wird, spiegelt sich die positive Entwicklung bei den Ausschreibungen noch nicht in den konkreten Neuinbetriebnahmen des laufenden Jahres wider. Diese liegen im Segment Wind an Land bislang unter dem Niveau des Vorjahres.
Auf der Basis einer aktuellen IWR-Auswertung der Daten des Marktstammdatenregisters der BNetzA wurden in den ersten drei Quartalen in Deutschland im Jahr 2024 an Land in Summe 414 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 2.102,1 MW neu in Betrieb genommen (Stand Auswertung: 18.10.2024). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das bei der Leistung ein Rückgang von - 16 Prozent (Jan-Sep 2023: 537 WEA, 2.512,9 MW). Anders sieht die Entwicklung im Segment Offshore-Windenergie aus. Hier sind in den ersten neuen Monaten 73 Turbinen mit einer Leistung 741,9 MW neu in Betrieb gegangen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das bei der Leistung ein deutliches Plus von rund 225 Prozent (Jan-Sep 2023: 24 Turbinen, 228,6 MW).
Insgesamt beläuft sich das Volumen neuer Windenergieanlagen (On- / Offshore) in Deutschland von Januar bis September 2024 auf 487 Windenergieanlagen mit 2.844 MW, was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem leichten Wachstum der Leistung von etwa 4 Prozent (Jan-Sep 2023: 561 Turbinen, 2.741,5 MW) entspricht.
© IWR, 2024
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