Bilanz: Vestas steigert Umsatz und Gewinn in Q3 2024 - Aktienkurs bricht ein
© VestasAarhus, Dänemark - Vestas hat die Zahlen für das dritte Quartal 2024 veröffentlicht. Umsatz, EBIT und Nettogewinn verbessern sich gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Windturbinenriese korrigiert die Prognose für das Gesamtjahr allerdings leicht. Die Aktie gerät unter Druck und verliert im zweistelligen Prozentbereich.
Der dänische Windturbinenkonzern Vestas verzeichnet im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei neuen Windturbinen einen stabilen Auftragseingang auf Vorjahresniveau. Zu schaffen machen dem RENIXX-Konzern weiterhin die vergleichsweise hohen Kosten im Servicebereich. Diese haben dazu geführt, dass Vestas den Finanzausblick für das Gesamtjahr zum Teil korrigiert. Während der RENIXX-Konzern beim Umsatz die bisherige Prognose bestätigt, geht das Unternehmen bei der EBIT-Marge davon aus, eher am unteren Ende der Spanne zu liegen. Darüber hinaus reduziert Vestas auch die Prognose für das Service-EBIT vor Sondereffekten.
Umsatz klettert in Q3 um 19 Prozent - starkes Wachstum beim EBIT und Nettogewinn
Vestas hat im dritten Quartal 2024 insgesamt einen Umsatz von 5,2 Mrd. Euro erzielt. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Plus von 19 Prozent (Q3 23: 4,35 Mrd. Euro). Das EBIT vor Sondereinflüssen kletterte um über 200 Prozent von 70 Mio. Euro auf 235 Mio. Euro. Das hat zu einer EBIT-Marge vor Sondereinflüssen von 4,5 Prozent geführt, verglichen mit 1,6 Prozent im dritten Quartal 2023. Unterm Strich verbleibt ein Nettogewinn von 127 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht das einer Zunahme von über 300 Prozent (Q3 23: 28 Mio. Euro).
Der vierteljährliche Auftragseingang für Windturbinen war im dritten Quartal mit 4.432 MW im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stabil (Q3 23: 4.502 MW). Insgesamt verzeichnet Vestas eine gute Marktaktivität im Segment Onshore-Windenergie. Zudem hat Vestas den Zuschlag für zwei Offshore-Projekte erhalten, darunter für das allererste Offshore-Projekt von Vestas in den USA. Der Wert des Auftragsbestands für Windenergieanlagen kletterte zum 30. September 2024 auf ein Allzeithoch von 28,3 Mrd. Euro, das sind fast 7 Mrd. Euro mehr als zum Vorjahreszeitpunkt (30.09.23: 21,6 Mrd. Euro). Der durchschnittliche Verkaufspreis lag bei 1,10 Mio. Euro / MW, was nach Angaben von Vestas die starke kommerzielle Disziplin des Konzerns unterstreicht (Q3 23: 1,09 Mio. Euro / MW).
Zusätzlich zum Auftragsbestand für Windturbinen verfügte Vestas zum Ende des Quartals über Serviceverträge mit erwarteten vertraglichen zukünftigen Einnahmen in Höhe von 35,1 Mrd. Euro. Somit belief sich der Wert des kombinierten Auftragsbestands für Windturbinen und Serviceverträge auf 63,4 Mrd. Euro, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg um 9,4 Mrd. Euro.
Hohe Servicekosten und erhöhte Garantierückstellungen belasten
„Eine höhere Aktivität und höhere Preise bei Lieferungen führen weiterhin zu erheblichen Fortschritten in unserem zugrundeliegenden Geschäft und insbesondere bei Power Solutions, aber das Quartal wurde negativ durch eine etwas langsamer als erwartete Margenverbesserung im Service und erhöhte Garantierückstellungen im Quartal beeinflusst. Wir halten an unserer Umsatz- und EBIT-Prognose für das Jahr fest, passen jedoch das Service-EBIT und die Gesamtinvestitionen an“, kommentiert Vestas Präsident und CEO Henrik Andersen die Zahlen.
Der Umsatz wird laut Vestas-Prognose daher voraussichtlich zwischen 16,5 und 17,5 Mrd. Euro liegen. Für den Konzern rechnet Vestas mit einer EBIT-Marge vor Sondereffekten von 4 bis 5 Prozent, die damit nun jedoch eher am unteren Ende der Spanne liegen wird. Der Ausblick für die Gesamtinvestitionen wurde auf ca. 1,0 Mrd. Euro angepasst (bisher ca. 1,2 Mrd. Euro). Darüber hinaus erwartet Vestas nun ein Service-EBIT vor Sondereffekten in Höhe von ca. 450 Mio. Euro (bisher ca. 500 Mio. Euro).
Aktie bricht bis zum Nachmittag zweistellig ein
Die Investoren reagieren enttäuscht, insbesondere wegen der schwache Entwicklung im Bereich der Service-Margen und die Rückstellungen. Die Aktie von Vestas bricht heute ein und steht aktuell mit einem Rückgang von - 11,4 Prozent bei einem Kurs von 16,175 Euro (13:31 Uhr, 05.11.2024, Börse Stuttgart).
© IWR, 2024
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