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Russland zwischen Klimaskepsis und Erneuerbaren-Potenzial

Moskau & Archangelsk, Russland – Russland Präsident Wladimir Putin hat Zweifel an einem vom Menschen verursachten Klimawandel geäußert. Gleichzeitig erklärte er aber, dass sein Land zum Pariser Klimaabkommen stehe. Ausreichendes Potenzial für eine klimafreundliche Energiewende ist im größten Land der Erde jedenfalls vorhanden.

Putin hatte auf einer Arktis-Konferenz im nordrussischen Archangelsk im Rahmen einer Diskussionsrunde mit den Präsidenten von Finnland und Island erklärt, dass die globale Erwärmung nicht zu stoppen ist. Zudem habe dieses Phänomen schon vor weit mehr als hundert Jahren begonnen, als Treibhausgasemissionen noch keine Rolle gespielt haben. Dennoch wolle Russland die Klimaschutz-Vereinbarungen von Paris erfüllen.

Putin: Klimawandel hat schon vor langer Zeit begonnen

Im Rahmen der Diskussion der Staatschefs erkundigte sich der CNBC-Moderator Geoff Cutmore nach Putins Meinung zur Haltung der neuen US-Administration unter Präsident Trump in Bezug auf den Klimaschutz. Putin erklärte bei dieser Gelegenheit, dass er am Tag zuvor das Franz-Josef-Land, eine russische Inselgruppe im Nordpolarmeer, besucht habe. Der österreichische Polarforscher Julius von Payer habe bereits im 19. Jahrhundert festgestellt, dass die Gletscher sich zurückbilden.

Damals, so Putin, habe es die Treibhausgasemissionen noch nicht gegeben. Der russische Präsident zieht daher den Schluss, dass die Erderwärmung schon damals begonnen habe und nicht vom Menschen und den Emissionen von CO2, Methan usw. abhänge. Es gehe nun lediglich darum, mit der globalen Erwärmung umzugehen und sich daran anzupassen. Ursachen für die Erderwärmung könnten seiner Einschätzung nach mit der Laufbahn der Erde oder weiterer Planeten zusammenhängen. Putin stellt aber auch klar, dass Russland den Pariser Klimavertrag einhalten werde.

Russlands CO2-Emissionen seit 1990 bereits kräftig gesunken

Russland beabsichtigt gemäß dem Pariser Klimavertrag, bis zum Jahr 2030 das Niveau der Treibhausgas-Emissionen auf etwa 70-75 Prozent des Wertes von 1990 zu reduzieren, sofern die emissionsmindernden Effekte durch die riesigen russischen Waldgebiete vollständig berücksichtigt werden. Im Jahr 1990 hatte Russland rund 2,47 Mrd. Tonnen des Klimagases CO2 emittiert. Der Wert für das Jahr 2015 lag mit rund 1,62 Mrd. Tonen bereits um 32 Prozent darunter. Die Berücksichtigung der Taiga und deren Absorptionsfähigkeit von CO2 könnte die Klimaschutz-Herausforderung für Russland weiter lockern.

Investitionen in erneuerbare Energien könnten sich lohnen
Russland verfügt ungeachtet der Klimapolitik über enorme Potenziale für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und damit auch zum Klimaschutz. Darauf weist nun die internationale Agentur für erneuerbare Energien (Irena) hin. Russland könnte demnach den Anteil der regenerativen Energien an der Energieversorgung bis zum Jahr 2030 vervierfachen. Derzeit liegt dieser Anteil bei überschaubaren drei Prozent. Bis 2030 sind mehr als elf Prozent möglich, so die Irena. Die Agentur hat ihre Potenzial-Berechnungen Anfang April in Moskau vorgestellt.

Das Erneuerbaren-Potenzial ist demnach in allen Bereich hoch. Derzeit setze Russland vor allem auf große Wasserkraft und auf Bioenergie. Besonders stark könne Russland bei der regenerativen Stromerzeugung aufholen. Bis 2030 sei ein Anteil der erneuerbaren Energien in diesem Bereich von 30 Prozent möglich, 20 Prozent durch Wasserkraft und weitere zehn Prozent durch die Windenergie. Irena-Direktor Adnan Z. Amin betonte, Russland könne seine Führungsrolle im Energiesektor auch auf regenerative Energien übertragen.

© IWR, 2017

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06.04.2017

 



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